TVP gelingt sensationelles Comeback

 

Trotz einer zwischenzeitlichen 9-Tore-Führung für die Gäste aus Schwäbisch Gmünd hat der TVP am Sonntagabend im Spitzenspiel der Württembergliga noch ein 26:26-Unentschieden erkämpft. Die Zuschauer in der sehr gut gefüllten Schafhausäcker-Sporthalle sahen dabei 2 völlig unterschiedliche Halbzeiten mit einer an Dramatik kaum mehr zu überbietenden Schlussphase.

Doch der Reihe nach. Zu behaupten, die Gäste aus Schwäbisch Gmünd wären gut in die Partie gestartet, wäre schlichtweg untertrieben, sie lieferten in der gesamten 1. Halbzeit eine fast fehlerlose Vorstellung ab. Was der TVP auch versuchte, die Hausherren bissen sich förmlich die Zähne an der massiven 6:0-Abwehr der Gäste aus. So lag man in der 5. Minute bereits mit 0:4 im Hintertreffen. Daniel Brack brach schließlich den Bann und verwandelte in der 6. Minute den 1. von sage und schreibe 11 Siebenmetern äußerst sicher. Wer jedoch dachte, dies könnte eine Initialzündung gewesen sein, sah sich getäuscht. Abgeklärt und im Stile einer Spitzenmannschaft trafen auf Seiten der Gäste vor allem Dominik Sos und Djibril M’Bengue ins Plochinger Tor. So zeichnete sich in der 21. Minute beim Stand von 7:14 nicht nur eine recht einseitige Begegnung ab, die Zuschauer mussten gar ein Schützenfest für die Gäste befürchten. Wenigstens konnte der TVP den 7-Tore-Rückstand bis zur Pause halten und so wurden beim Stand von 11:18 die Seiten gewechselt.

Selbst die kühnsten Optimisten im Plochinger Fanlager hätten zu diesem Zeitpunkt wohl nur noch sehr wenig auf einen Punktgewinn für den TVP gesetzt, zumal der Beginn der 2. Halbzeit sich nahtlos an das Ende der 1. Halbzeit anfügte. Durch 2 Tore für Schwäbisch Gmünd vergrößerte sich der Rückstand bis zur 33. Minute auf 9 Tore. Durch eigene Unzulänglichkeiten im Abschluss, darunter 4 vergebene Kontermöglichkeiten, machte man sich das Leben jedoch auch unnötig selbst schwer. Die taktische Maßnahme des Trainerduos Brack/Gula, die Abwehr auf eine 4:2-Formation umzustellen, zeigte zu diesem Zeitpunkt nämlich bereits erste Erfolge. Konnten die Angreifer der Gäste in der 1. Halbzeit förmlich durch die TVP-Abwehr spazieren, so musste sich der TSB jetzt jedes Tor hart erarbeiten. Durch die Abschlußschwäche gelang es dem TVP vorerst jedoch nicht, den 9-Tore Rückstand zu verkürzen und so stand es in der 36. Minute 14:23. Was sich dann jedoch in den letzten 25 Minuten in der Plochinger Schafhausäcker-Sporthalle abspielte, kann man durchaus als sensationelles Comeback für den TVP beschreiben. 3 Tore in Folge zum Stand von 17:23 in der 41. Minute sowie 2 kurz aufeinander folgende Zeitstrafen für Schwäbisch Gmünd ließen wieder so etwas wie Hoffnung auf den Zuschauerrängen aufkeimen. Einem weiteren Tor durch Daniel Brack ließ Schwäbisch Gmünd zwar prompt das 18:24 folgen, dann jedoch wuchs Marco Schwarz im Plochinger Tor mal wieder über sich selbst hinaus. Den Anfang machte er mit einem gehaltenen Siebenmeter gegen den bis dato sicheren TSB-Siebenmeterschütze Dominik Sos. 2 Tore durch Daniel Brack und Johannes Hablizel – die zusammen 21 der 26 Plochinger Tore erzielten – zum Stand von 20:24 in der 47. Minute brachten die Gäste dann vollends aus dem Konzept. Mit einer Auszeit versuchte der Gästetrainer Hieber noch einmal gegenzusteuern, diese Maßnahme zeigte jedoch nur kurz Wirkung. Dem 20:25 für den TSB antwortete Johannes Hablizel mit teils spektakulären Schlagwürfen in den Winkel mit 3 Toren in Folge zum 23:25 in der 52. Minute. Nun stand die Plochinger Halle Kopf und die in der 1. Halbzeit vor Selbstbewusstsein förmlich strotzenden TSB-Akteure standen auf einmal vor der Plochinger Abwehr wie das sprichwörtliche Kaninchen vor der Schlange. Bezeichnender Weise gelang es dem erfahrensten Spieler von Schwäbisch Gmünd dann zwar noch, das 23:26 zu erzielen, doch Johannes Hablizel sowie Jan Falkenburger in Unterzahl verkürzten anschließend auf 25:26 (58. Minute). Der folgende Gästeangriff verpuffte wie so oft in der 2. Halbzeit erfolglos an der Plochinger Abwehr und so erhielt der TVP 47 Sekunden vor Schluss die nicht mehr für möglich gehaltene Chance zum Ausgleich. Alexis Gula nahm die taktische Auszeit und wechselte in Unterzahl den Torhüter aus. Diese Maßnahme brachte den erwünschten Erfolg und David Kübler konnte sich in seiner unnachahmlichen Art und Weise durch die Gmünder Abwehr tanken und erzielte 36 Sekunden vor Schluss den vielumjubelten Ausgleich zum 26:26. Schwäbisch Gmünd führte das Anspiel jedoch schnell aus, die Bogenlampe über die Plochinger Abwehr hinweg hinein ins noch leere Tor wurde jedoch jäh an der Querlatte gestoppt und so kam der TVP sogar noch zu einem letzten Angriff. Man konnte sich zwar noch einen letzten Wurf herausspielen, die Chance zum Sieg wurde jedoch leider nicht mehr genutzt, was am Ende vielleicht aber auch des Guten zu viel gewesen wäre.

So kann der TVP diesen Punkt am Ende dank des 12:3-Laufes in den letzten 24 Minuten durchaus als gewonnenen Punkt betrachten, wie es auch unser Trainer Alexis Gula zusammenfasste: „Das war eine fehlerlose perfekte 1. Halbzeit von Schwäbisch Gmünd. Wir hatten bis dahin keine Chance, jedoch war die Abwehr-Umstellung in der 2. Halbzeit die richtige Maßnahme. So haben wir mit toller Moral und überragendem Kampf doch noch einen Punkt gewonnen. Und die Zuschauer haben uns in der Schlussphase natürlich auch den nötigen Rückhalt gegeben.“

TV Plochingen: Schwarz, Holl; Munz, Hedderich, Schramm, Falkenburger (2), Weiß, Thomas, Hutter, Kübler (2), Negwer (1), Brack (13/11), Topic, Hablizel (8)